Trauer- & Lebensmut-Feuer
…fünf Tage in Gemeinschaft trauern, deinen Lebensmut stärken
und den Sommer feiern
Zwei Jahre Pandemie, Krieg in Europa, Klimakatastrophe, Erstarken rechter Parteien und extremistischer Netze weltweit – all das ist schwer zu ertragen.
Niemand kann angesichts der Berichte des Klimarates sagen, ob ein Zusammenbruch des Lebenssystems Erde nur wahrscheinlich ist, oder ganz sicher bevor steht.
Viele Menschen erleben Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung angesichts all dessen und darunter ein ganzes Gebirge von Trauer, die oft keinen gehaltenen Platz im Alltag finden kann.
Dazu kommen die unzähligen persönlichen Trauer-Themen, die Teil des Menschseins sind: Verluste von geliebten Menschen durch Trennung, Konflikte oder Tod, Krankheiten, Unfälle, die Prozesse des Alterns oder auch die Trauer über unerfüllte tiefe Sehnsüchte im Leben, wie der Wunsch nach eigenen Kindern, nach Gemeinschaft im Alltag, nach Partnerschaft und vielem mehr.
Wir sind wahrlich in Not – und für viele Regionen in Europa ist überliefert, dass in Momenten großer Not ein Not-Feuer im Dorf entzündet wurde.
Es bot den Menschen Raum, sich zu versammeln, um zu trauern, um die Liebe und den Halt der Gemeinschaft zu erfahren und selbst zu schenken und um wieder neuen Lebens-Mut zu schöpfen.
Das wollen wir gemeinsam mit euch jetzt im Juni auch machen, und ein Trauer- & Lebensmut-Feuer entzünden.
Dabei bist du willkommen mit allem, was deine ganz persönliche Trauer gerade berührt und ausmacht.
Trauern hilft, Verluste zu verarbeiten – und es geht so viel leichter, tief zu trauern, wenn wir in Gemeinschaft sind. Ein Schmerz der sich für uns selbst vielleicht unerträglich anfühlt, kann so viel tragbarer werden, wenn wir spüren, dass Menschen mitfühlend und bezeugend hinter uns stehen.
(Mehr über die Ursprünge und Wirkweise unserer Trauerarbeit kannst du hier erfahren.)
Denn zum Trotz aller gegenwärtigen und noch bevorstehenden Katastrophen ist da ja auch die Kraft des Lebens, das inmitten eines lebensfeindlich scheinenden Weltalls doch irgendwie entstanden ist und einfach immer wieder neu und weiter leben will, überall um uns herum.
Vor allem sind da Menschen und Lebensräume ganz in unserer Nähe, die uns Hier & Jetzt wirklich brauchen können: Unsere Liebe, unsere Fürsorge, unser Hegen und Hüten und Mitgestalten.
Wir brauchen einander und gemeinsam ist nicht nur alles Schwere und Schreckliche leichter zu ertragen.
Gemeinsam ist es auch leichter, immer wieder neuen Mut zu schöpfen.
Mut brauchen wir gerade dann, wenn keine Hoffnung mehr bleibt. „Wenn die Hoffnung zerbricht, bleiben nur noch zwei Möglichkeiten: Mut oder Kollaps,“ schreibt der Jugendliche Liko Smith-Doo.
Niemand weiß, wieviel Kollaps und Zerstörung die kommenden Jahre noch bringen werden und wie viele ganz persönliche Schicksalsschläge uns noch bevorstehen.
Was wir aber wissen ist, dass es auch hier und heute Mut erfordern kann, morgens überhaupt trotzdem aufzustehen, für uns selbst gut zu sorgen und auch für einander da zu sein.
Auch wenn die Gesamtsituation der Welt heute schlimmer denn je erscheint: Viele schreckliche, oft aussichtslos erscheinende Umstände in der Geschichte hätten nie einen Wandel erfahren, wenn nicht genügend Menschen aller Aussichtslosigkeit zum Trotz doch mutig gehandelt hätten.
Und auch für unser persönliches Leben macht es einen Unterschied, wenn wir es schaffen, nach schmerzlichen Verlusten wieder neuen Mut zu fassen – den Mut, weiter zu leben.
Die Potawatomi-Botanikerin Robin Wall Kimmerer schreibt darüber, wie es in indigenen Kulturen von der Kindheit an darum ginge, welche Verantwortung wir für unsere menschliche und mehr als menschliche Mit-Welt tragen – und wie wir dieser im Kleinen und im Großen gerecht werden können.
Dabei kann Verantwortung an niemanden wirklich übergeben werden – sie wandert nur, wenn sie auch angenommen wird. Uns zu trauen, sie zu nehmen kann uns die Liebe erleichtern – denn wenn wir lieben wollen wir schützen und nähren, was auch immer das braucht.
Deshalb werden wir an unserem Feuer auch die Liebe zum Leben in unseren Herzen ehren, damit wir sie erneuert und gestärkt fühlen und uns von ihr leiten lassen können.
Mit Ritualen können wir kraftvoll Weichen stellen – aber wir brauchen auch Unterstützung im Alltag, jeden Tag, um Lebensmut zu bewahren und immer wieder neu finden zu können. Deshalb werden wir im Juni ausführlich und mit vielen Übungen darauf schauen und ausprobieren, wie genau wir im Angesicht von Ängsten und Stress unser Nervensystem regulieren und unsere emotionale Resilienz stärken können.
Die Sommersonnenwende steht kurz bevor, wenn wir uns treffen – der eine Tag im Jahr, wo es am längsten hell ist. Inmitten all des Lichts läutet sich die dunkle Jahreshälfte ein, der erst ganz unmerkliche Wandel hin zu immer kürzeren Tagen, der im Winter seinen Höhepunkt findet.
An die Helligkeit der Sonnwendzeit wollen wir andocken und die Tage mit ganz besonders viel Freude, Spaß, Musik und Tanz füllen, damit die gesammelte Erfahrung als ein kleines Licht für Lebensmut in unserem Inneren uns auch in den dunklen Winterstunden, die vor uns liegen, noch in der Tiefe wärmen kann. 🙂
Hangab-Zentrum
Hartmut und Petra Bez
Hohlenstein 2
88693 Lellwangen, Deggenhausertal (nördlicher Bodenseekreis)
Unser Camp befindet sich oberhalb eines kleinen, familiären Gemeinschaftsprojektes, am Südhang einer Hügelkette, von der aus wir bei klarem Wetter weiten Blick auf den Bodensee und die Alpen genießen können, inmitten von saftigen Wiesen und Weiden, umgeben von Buchen-Fichten-Mischwald und munteren kleinen Bächen.
Schlafen ist im eigenen Zelt und bei kalter Witterung auch im sonnenwarmen Erdhaus hier am Hohlenstein möglich, bei Bedarf für mehr Komfort auch selbstorganisiert in Pensionen ganz in der Nähe.
Beginn: Mittwoch 15. Juni 2022 mit Abendessen um 18:00 Uhr
Ende: Sonntag 19. Juni 2022 um 13:00 Uhr (ohne Mittagessen)
Unterbringung: Vor Ort im eigenen Zelt, an unserem Camp-Platz am Hohlenstein, Hangab-Zentrum Bodensee
390 € (inkl. Mehrwertsteuer), zzgl. 220 € Unterkunft und Verpflegung
Wenn du unbedingt dabei sein möchtest, aber vor einer finanziellen Hürde stehst, melde dich gern – wir finden einen Weg!
Wir wollen nicht mehr wegschauen vor der Unterdrückung, Ausbeutung und Diskriminierung, die Weiße gegenüber BIPoC-Menschen (“black, indigenous, people of color”) weltweit ausgeübt haben, und die bis heute weiter bewusst und unbewusst fortgeführt wird.
Als eine kleine Geste für mehr Gleichwürdigkeit in der Welt bieten für das Trauer- & Lebensmut-Feuer 4 Freiplätze für BIPoC-Personen und Sinti:zze und Rom:nja an (bedeutet: Ihr braucht keine Kursgebühr bezahlen, sondern nur die Kosten für eure Unterkunft und Verpflegung).
Wenn du dich zu einer dieser Gruppen zählst und gern dabei wärst, schicke uns einfach eine kurze Nachricht über unser Kontaktformular.
Anmerkung: Es handelt sich hierbei nicht um Stipendien und wir gehen nicht davon aus, dass die genannten Personengruppen keinen Zugang zu finanziellen Mitteln haben – für uns sind diese Freiplätze eine kleine Geste der Wiedergutmachung, ein zumindest kleiner Schritt auf einem langen Weg zu mehr Gleichwürdigkeit und Gerechtigkeit in der Welt.
Unser Trauer- & Lebensmut-Feuer ist familienfreundlich. Kinder bis einschließlich 16 Jahren können kostenlos dabei sein. (Je nachdem wie viele es werden sollten, braucht es einen altersentsprechenden Beitrag zu Unterkunft und Verpflegung. Deshalb ist es wichtig, dass du dich so bald wie möglich anmeldest, wenn du mit Kindern teilnehmen möchtest.)
Corona-Regelungen: Es gibt keine Zugangsbeschränkungen. Wir bitten nur alle TN, sich vorher per Schnelltest zu testen. Vor Ort werden wir uns fast ausschließlich im Freien aufhalten, wo das Infektionsrisiko sehr gering ist. Bei Regen sind wir durch das Dach der neuen großen Circlewise-Jurte geschützt, deren Seitenwände man offen lassen kann. Am Buffett im Essensraum sowie beim Abwaschen sind vorsichtige Personen eingeladen, ihre FFP2-Maske zu tragen.