Winter-Trauerzeit
…fünf Tage in Gemeinschaft geborgen und sicher gehalten trauern – damit Leichtigkeit, Schaffenskraft und Lebensfreude wieder fließen können!
Seit einigen Jahren haben wir viel mehr Nachfragen für unsere Trauer-Rituale, als wir Plätze vergeben können.
So ist die Idee für einen Winter-Trauer-Raum entstanden.
Die Veranstaltung ist für alle Menschen, die Trauer in sich spüren, egal ob nah an der Oberfläche oder irgendwo tief vergraben, egal welcher Art und Form dein Schmerz und deine Verluste sind.
Da der Februar ziemlich viel Kälte bringen kann und wir nun schon eine Weile für Trauerräume träumen und weben, die auch ohne Feuer gut funktionieren, werden wir diesmal indoor sein. Aber keine Sorge: Die Prozesse werden dabei genauso intensiv sein können!
Besonders gut ist die Winter-Trauerzeit für alle, die es gern ein bisschen behaglicher und wärmer haben und/oder empfindlich gegen tagelanges Rauch einatmen sind. 😉
Wir alle erleiden in unserem Leben Schmerzhaftes: alltägliche Konflikte, Krankheiten, gescheiterte Träume, zerbrochene Beziehungen, geliebte Menschen die leiden oder sterben.
Als Menschen sind wir dazu fähig, negative Gefühle auszublenden. In Notsituationen kann dies unser Leben retten. Unterdrücken wir Emotionen wie Trauer oder Wut jedoch über einen längeren Zeitraum stumpft unsere gesamte Empfindungsfähigkeit dadurch ab und wir laufen sogar Gefahr, körperlich zu erkranken, depressiv zu werden oder anderen und uns selbst Verletzungen zuzufügen.
Vor allem seien wir weniger in der Lage, positive Gefühle wie Liebe, Freude oder Dankbarkeit zu empfinden, sagt auch Christine Carter, Professorin der Universität in Berkeley, Kalifornien.
Emotionale Tränen enthalten laut dem Biochemiker und Tränen-Experten William Frey eine Vielzahl von Stoffen, die in der übrigen Augenflüssigkeit die wir bei Reizungen des Auges absondern, nicht enthalten sind. Beim Weinen werden über die Tränen Stress-Hormone ausgeschieden, genauso auch Toxine, die sich bei Stress im Körper anreichern. Andere Studien dokumentieren, dass das Weinen auch die Produktion von Endorphinen anregt, unserer körpereigenen Schmerz-Medizin und Glücks-Hormonen. Wir fühlen uns besser, wenn wir geweint haben – sogar auch wenn ein Problem weiterhin besteht.
Um wieder mehr innere Lebendigkeit spüren zu können, brauchen wir einen geeigneten Rahmen, um unsere Trauer auszuleben und zu würdigen. Die Trauer über alle Verluste, die wir erlitten haben, über die Sehnsüchte, die wir nicht stillen konnten, über die Zerstörung unseres Planeten, über Tod oder Trennung oder darüber, dass wir uns allein fühlen und die Verbindung zur Natur und zu unseren Vorfahren nicht mehr spüren.
Ende Februar warten wir noch auf den Frühling. Nach dem langen Winter wagt das neue Leben sich erst zaghaft in die überwiegend grau-blasse Welt. Es kann zermürbend sein, so viele Monate der Dunkelheit hinter uns zu haben und sehnlichst auf Wärme, Sonnenlicht und den Gesang der Vögel zu warten.
Die Landschaft ist immer noch kahl und viele Menschen ertragen es nur schwer, wie lange so ein neuer Frühling braucht. Aber die Ruhe draußen schenkt auch freien Raum, denn wo im Außen noch nicht viel los ist, können wir im Innern unterwegs sein.
Die Winter-Trauerzeit kann dir die Reise nach Innen erleichtern und dabei helfen, ganz frische oder auch schon lang verborgene Trauer zu verarbeiten.
Trauern hilft, Verluste zu verarbeiten – und es geht so viel leichter, tief zu trauern, wenn wir in Gemeinschaft sind. Ein Schmerz der sich für uns selbst vielleicht unerträglich anfühlt, kann so viel tragbarer werden, wenn wir spüren, dass Menschen mitfühlend und bezeugend hinter uns stehen.
(Mehr über die Ursprünge und Wirkweise unserer Trauerarbeit kannst du hier erfahren.)
Denn zum Trotz aller gegenwärtigen und noch bevorstehenden Katastrophen ist da ja auch die Kraft des Lebens, das inmitten eines lebensfeindlich scheinenden Weltalls doch irgendwie entstanden ist und einfach immer wieder neu und weiter leben will, überall um uns herum.
Vor allem sind da Menschen und Lebensräume ganz in unserer Nähe, die uns Hier & Jetzt wirklich brauchen können: Unsere Liebe, unsere Fürsorge, unser Hegen und Hüten und Mitgestalten.
Wir brauchen einander und gemeinsam ist nicht nur alles Schwere und Schreckliche leichter zu ertragen.
Gemeinsam ist es auch leichter, immer wieder neuen Mut zu schöpfen.
Wir werden in diesen fünf Tagen Geschichten und hilfreiche Erkenntnisse aus relevanten Forschungsbereichen anhören, es wird viel Gelegenheit für persönlichen Austausch geben, und die Möglichkeit, deine eigenen Geschichten zu teilen und zu erfahren, wie sie bezeugt werden.
Immer wieder wird es auch Raum für Stille geben, für den Klang der Trommeln, für Lieder die die Seele berühren.
Vor allem ist dies ein Raum für deine leise und für deine laute Trauer, für deine Trauer in all ihren Ausdrucksformen, die in ihrem eigenen Rhythmus, in Wellen und Wogen fließen kann.
Es ist ein Raum, indem du eine tiefe nährende Verbindung zu dir selbst erfahren kannst, wieder voll und ganz zu dir kommen kannst, in Verbundenheit mit einer unterstützenden Gemeinschaft.
Einen Trauer-Raum zu erleben, kann sehr kraftvoll sein – und wir brauchen auch Unterstützung im Alltag, jeden Tag, um immer wieder neu einen Umgang mit den Verlusten und dem Leid im Leben zu finden. Deshalb schauen wir ausführlich und mit vielen Übungen darauf auch darauf, wie genau wir im Angesicht von emotionalem Stress unser Nervensystem regulieren und unsere emotionale Resilienz stärken können.
Besonders heilsam wird das Ritual sich auswirken, wenn du vor Kurzem einen Verlust erlitten hast, oder dich aus einem anderen Grund in einer Phase der Trauer oder unbestimmten Traurigkeit, Einsamkeit oder Schwere befindest.
Verluste können sein:
Der Ritual-Workshop eignet sich außerdem für alle Menschen, die ihr Gefühlsleben besser kennenlernen und vertiefen wollen oder die als Therapeut:innen, Pädagog:innen, Ärzt:innen, Sozialarbeiter:innen, in Dienstleistungsberufen oder in der Wirtschaft viel mit anderen Menschen zu tun haben, sowie Menschen die beruflich oder privat eine enge Verbindung zur Natur haben und umso mehr unter den Verlusten des Lebenssystems Erde leiden, wie Wissenschaftler:innen, Gärtner:innen, in Land- und Forstwirtschaft tätige Personen.
Dieser Workshop ist familienfreundlich und Kinder bis 16 Jahre können kostenlos teilnehmen. Für die ca. 4-13jährigen wird tagsüber eine Kinderbetreuung angeboten, sie sind aber auch willkommen, bei uns Erwachsenen mit dabei zu sein.
Auch die Preise für Unterkunft und Verpflegung sind im Schloss Tempelhof nach Alter angepasst und stark reduziert.
Bitte melde dich wenn du mit Kindern kommen möchtest möglichst frühzeitig an, bestenfalls mindestens vier Wochen vorher, und teile uns in bei deiner Anmeldung auch Namen und Alter der Kinder mit, damit wir eine entsprechende Kinderbetreuung bereitstellen können.
Der Workshop findet im Seminarzentrum Schloss Bettenburg statt, wunderbar ruhig auf einer Anhöhe gelegen, inmitten eines zauberhaften alten Landschaftsparks.
Aus den Zimmern und von der Terrasse hat man weiten Blick über das umgebende Land.
Hier findest du alle Informationen über den Platz: https://www.schloss-bettenburg.de.
Beginn: Samstag, 25.02.2023 – Anreise ab 17:30
Ende: Mittwoch 01.03.2023 14:00 Uhr, nach dem Mittagessen
Kursgebühr: 390 € regulär, 290 € für Menschen, die bereits an einem Trauer-Feuer teilgenommen haben(bitte bei Bestellung angeben). Kinder bis 16 Jahre sind frei.
zuzüglich Unterkunft und Verpflegung im Schloss Bettenburg.
Mit unserem Wirken stehen wir dafür ein, historisch entstandene Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung in all ihren offensichtlichen und subtilen Erscheinungsformen sichtbar zu machen, in uns selbst und innerhalb der Gesellschaft und wir streben danach, Räume zu kreieren, um diese aufzuarbeiten.
Es ist uns ein Anliegen, dass insbesondere Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität auch heute immer noch alltäglich Diskriminierung erfahren, sich in unseren Veranstaltungen nicht nur sicher, willkommen und ermächtigt fühlen können, sondern auch einen erleichterten Zugang zu unseren Angeboten haben.
Als eine Geste für Reparation und einen kleinen Beitrag zu einer dringend notwendigen kollektiven Wiedergutmachung haben wir uns deshalb entschieden, unseren Spielraum für Rabatte und Vergünstigungen vollständig Personen zur Verfügung zu stellen, die historisch und aktuell am stärksten diskriminierten Bevölkerungsgruppen angehören, wie BiPoC, LGBTQ+*, Sinti*zze und Rom*nja (und/oder für gemeinnützige Organisationen arbeiten, die aktiv für die Gleichberechtigung dieser Personengruppen tätig sind.)
Wenn eines davon auf dich zutrifft, melde dich gern bei uns, oft haben wir Reparations-Freiplätze oder stark vergünstigte Teilnahmeplätze, die wir vergeben können. Hier geht’s zu unserem Kontaktformular.