Dableiben
… 9 Wochen gemeinsam unser kolonisiertes/ kolonisierendes Sein entzaubern und
dein Verwobensein mit dem Leben feiern,
in Verbindung zum Ort und den Wesen, die dein Zuhause sind
Bis vor kurzem waren wir in Europa vor der weltweiten Polykrise weitgehend abgeschirmt.
Trotzdem ist vielen Menschen klar, dass es so nicht weiter geht – und diese Einsicht macht fassungslos, ist beängstigend, ärgerlich, lähmend.
So deutlich tritt die Zerbrechlichkeit unserer Körper*innen, unserer Emotionen, unserer Ökologien, unserer Gesellschaften und Ökonomien zutage, dass das Narrativ von “wir können irgendwie so weiter machen” seine Haltekraft verliert.
Die an seiner Stelle auftauchende, verunsichernde Lücke wollen wir meist gerne überspringen, halten am Alten fest oder versuchen etwas Neues zu greifen, eine Zukunft zu etwas zu machen, was wir uns wünschen, ohne die Zeit zu respektieren, die für Ent-wicklung nötig ist. Alles, nur nicht die Lücke.
Wenn wir erkennen, wie selbst unsere Suche nach einem anderen “weiter”, doch genau das reproduziert und verstärkt, vor dem wir wegrennen wollen – was bleibt uns dann?
Dableiben. Genau hier. Uns selbst verfügbar machen für Beziehung(en) mit der Lebendigkeit (inklusive der Sterblichkeit) und mit den anderen Wesen, die gemeinsam mit uns dieser Ort sind.
Vielleicht lädt uns dieser Ort zu etwas anderem ein, als die Welt zu retten, bevor “es zu spät ist„, oder unseren eigenen Gesang zu ersticken aus Angst, er könnte „nicht gut genug” sein?
In Beziehung(en) sind wir schon immer mit dem Land und den Wesen verwoben, die uns umgeben und durchdringen, und die wir durchdringen und verzehren und von denen wir eines Tages verzehrt werden. Wir sind zutiefst Teil der Ökosysteme, der Welt, ob wir uns nun verbunden fühlen oder nicht. Täglich werden wir gehalten, geatmet, genährt, wachsen gelassen.
Es schmerzt, unserer eigenen emotionalen Nichtverfügbarkeit ins Auge zu blicken, und einen Teil dieser Arroganz, die wir manchmal für unser “ich” halten, zu kompostieren. Was, wenn es möglich wäre, diese Beziehung(en) ein Stück ernster zu nehmen?
Der Wunsch nach und die Hoffnung auf Fortschritt haben sich so breit gemacht in unserer Kultur, dass sie Erwartung und Anspruch geworden sind. Oft sieht es sogar so aus, als wäre es ganz offensichtlich, dass es weiter gehen “muss”, und so ein “weiter” das einzige wäre, was es zu wollen gäbe.
Diese Lösungsorientierung hat ihren wichtigen Platz, wenn das, was wir als Probleme empfinden, überschaubar genug ist, dass wir die Probleme und die Folgen unserer Lösungsansätze einschätzen können.
Wenn die Jagd nach Lösungen aber panisch wird und wir gleichzeitig nicht mehr wirklich das Gefühl bekommen, etwas sei gelöst, könnte es sein, dass wir es mit einem Dilemma statt mit einer Ansammlung von Problemen zu tun haben.
Dann braucht es ein anderes Sein mit der Situation. Es braucht dann, dass wir nicht so schnell wie möglich woanders ankommen wollen, sondern lernen, dazubleiben und Hier zu Sein.
Im Dableiben mit dem Land und miteinander werden wir nicht die Antworten finden. Es warten dort keine Rezepte oder Lösungen. Wir werden auch nicht in einer anderen Zeit oder Welt, in einem anderen Leben ankommen.
Aber vielleicht können wir lernen, ein paar von den Fragen zu hören, die gehört werden müssen. Und vielleicht können wir selbst darauf antworten: “Ja”.
Wir werden uns mit Neugier dem Land zuwenden, das uns Zuhause ist, und der Verbundenheit mit Spiel und Körperlichkeit, mit Forscheraugen, mit kreativen und rituellen Methoden Ausdruck verleihen.
Dabei werden wir auch den Schmerz des Ignorierens dieser Verwobenheit bemerken und gehbaren Schritten auf die Spur kommen, die diese Beziehung von uns brauchen könnte.
Der Kurs ist ein Angebot für ein gemeinsames Abenteuer ohne Held*in, ein Experiment ohne Garantien und mit viel Lebendigkeit.
Auch wenn ich Anregungen und Impulse hineingebe, entsteht der wirkliche Inhalt dieses Kurses in deinen Schritten auf und mit der Landschaft, zu der du gerade gehörst.
Diese Beziehung(en) zu erforschen und zu feiern heißt, das wahrzunehmen, was wir oft für gewöhnlich halten, manchmal vielleicht sogar für langweilig – um zu erleben, wie es trotz allem Welt für uns ist.
Der Kurs findet online und onland statt.
Wir treffen uns an neun Abenden in Zoomlandia für jeweils etwa drei Stunden zur Verbindung miteinander, zum Austausch über Erlebnisse auf dem Land und für Inputs und Impulse.
Pro Woche brauchst du drei Stunden für deine Zeit mit dem Land, oder mehr. Dein Commitment für diese Beziehungszeit ist das Rückgrat des Kurses, es ist wirklich wichtig, dass du es einhalten kannst. Es ist gut, wenn du nicht mit “irgendeinem” Land in Verbindung gehst, sondern mit dem ganz bestimmten, das dir (gegenwärtig) Zuhause ist.
Zusätzlich brauchst du Zeit für regelmäßigen Kontakt per Gespräch oder Nachrichten mit deine*r Lernpartner*in, um das Erlebte im vertrauten Rahmen Wurzeln schlagen zu lassen.
In zwei Einzelbegleitungs-Gesprächen mit mir per Zoom oder Telefon, können dein ganz persönlicher Fluss und seine Hindernisse im Zentrum stehen, mit der ihnen ganz eigenen innewohnenden Weisheit, die du im begleiteten Gespräch ent-decken kannst.
Im Januar gibt es einen zusätzlichen Termin auf Zoom zum Nachklang in der Gruppe. Es kann gut tun, mit ein bisschen Abstand sich nochmal unserer gemeinsamen Zeit zuzuwenden und zu schauen: Was bleibt?
27.9./4.10./11.10./18.10./25.10./eine Woche Pause/8.11./15.11./22.11./29.11.2023./Winter/17.1.2024 jeweils von 18 – ca. 21 Uhr (bitte wenn möglich an den Abenden nicht direkt etwas anschließen, damit das Ende sich organisch 15 Minuten früher oder später entwickeln kann). Wir werden ausreichend Pausen- und Bewegungszeit haben.
Die Termine mit Land, Lernpartner*in und mir vereinbarst du jeweils persönlich in gegenseitigem Einverständnis.
490-540 Euro
oder
180-230 Euro
Es gibt zwei unterschiedliche Preisspannen, die Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten die Teilnahme ermöglichen sollen.
Bei der Auswahl der für dich passenden Preisspanne ist es hilfreich, nicht nur deine aktuelle Einkommenssituation zu betrachten, sondern auch:
(Diese Preisgestaltung ist inspiriert von Báyò Akomóláfés Vorschlag in “We will dance with mountains”.)
Bitte gib bei der Anmeldung deinen selbstgewählten finanziellen Beitrag an.