Trauerprozessbegleitung
…lerne Menschen trauma-sensitiv und sicher
durch persönliche und kollektive Trauerprozesse zu begleiten
Wir alle erleiden in unserem Leben Schmerzhaftes: Alltägliche Konflikte, Krankheiten, gescheiterte Träume, zerbrochene Beziehungen, geliebte Menschen die leiden oder sterben – vieles davon ist ein unvermeidlicher Teil vom lebendig sein.
Als Menschen sind wir dazu fähig, negative Gefühle auszublenden – in Notsituationen kann dies sogar unser Leben retten. Unterdrücken wir Emotionen wie Traurigkeit oder Wut jedoch über einen längeren Zeitraum stumpft unsere gesamte Empfindungsfähigkeit dadurch ab und wir laufen sogar Gefahr, körperlich zu erkranken, depressiv zu werden oder anderen und uns selbst Verletzungen zuzufügen.
Vor allem sind wir weniger in der Lage, positive Emotionen wie Liebe, Freude oder Dankbarkeit zu empfinden – wesentliche Grundzutaten für persönliche und kollektive Resilienz, die gerade im Angesicht schwieriger Umstände überlebensnotwendig werden können.
Heute leben wir in Zeiten von beispielloser globaler Zerstörung und Zerfall. Tagtäglich leiden viele, oft insbesondere junge Menschen, wegen der bereits gegenwärtigen oder in naher Zukunft drohenden Verluste und Katastrophen für all unsere Mitwesen und für die gesamte natürliche Lebensgemeinschaft, deren Teil wir sind.
Eine wachsende Zahl von Menschen weltweit leidet an der schon aktuellen oder nahenden Zerstörung ihrer (Über-)lebensgrundlagen, ihres Zuhauses oder unter der Zerstörung jeglicher physischer oder auch sozialer Sicherheit – durch Kriege und andere Formen von Gewalt, Vertreibung, Flucht oder aufgrund von Unterdrückung und Ausbeutung oder dem Zerbrechen von Demokratien schier absurder Formen von sozialer Ungerechtigkeit.
All dies sind Verluste, die allgegenwärtig sind, viele davon vermutlich sogar fortlaufend immer noch weiter gehen werden und die uns überwältigen, lähmen und mit einem Gefühl von erstickender Ohnmacht zurücklassen können.
Wie können wir es schaffen, die Weltsituation ernst zu nehmen, uns ihr zu stellen – jedoch ohne davon individuell oder kollektiv traumatisiert und verbittert zu werden, sondern umso mehr in lebensförderliches Handeln zu finden, für uns selbst, für unsere Liebsten und für all die anderen noch lebenden Wesen um uns herum, die uns jetzt gerade, hier und heute brauchen?
Trauerprozesse zu durchleben und selbst für andere zu begleiten (und Räume für sie zu ermöglichen) kann ein ganz konkreter Weg sein, um angesichts von Leiden und Verzweiflung ein wenig Erleichterung zu ermöglichen.
Trauerarbeit kann Trost schenken und es leichter machen, einen Umgang mit persönlichen und kollektiven Notlagen zu finden, der ein Weiterleben auch angesichts schwieriger Umstände möglich macht und sogar dazu befähigen kann, gestärkte Freude, Dankbarkeit und Liebe empfinden zu können.
In dieser Weiterbildung erforschen wir die komplexe menschliche Fähigkeit des Trauerns. Der Begriff benennt eine durch unsere Biologie im Menschen angelegte und durch Beziehungen und Lernen sich verfeinernde Kompetenz:
Dazu gehören Verhaltensweisen und innere (physiologische und psychologische) Vorgänge, die es begünstigen, auch mit schwersten Schicksalsschlägen umzugehen.
In der Weiterbildung kannst du lernen, was es braucht, um für andere Menschen im beruflichen oder privaten Kontext spontane Trauerprozess-Momente und auch langwierigere Trauerprozesse begleiten zu können.
Seit 2011 konnten wir das Trauern in Gemeinschaft durch die kraftvollen Rituale unserer Lehrerin Sobonfu Somé erleben und erlernen, die in Burkina Faso in Westafrika aufgewachsen war und zeit ihres Lebens jeweils die Hälfte des Jahres dort lebte.
Mit ihrem Scheiden aus dieser Welt hat sie uns eine klare Einladung dafür hinterlassen, eigene Wege des Trauerns in Gemeinschaft zu finden und zu kultivieren.
Trauern ist eine komplexe Fähigkeit des Menschen, schwere Verluste und schlimmes Leid seelisch heil und gesund zu überstehen. In Gemeinschaft zu trauern kann ein Schlüssel dafür sein, auch große Schicksalsschläge und überwältigende kollektive Trauer zu verarbeiten und – statt Bitterkeit, Aggression oder Lähmung zu erfahren – geläutert oder sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
In dieser Weiterbildung beschäftigen wir uns damit, was Trauern eigentlich bedeutet, warum es so wichtig ist und auf welche Weisen es Körper, Geist und Seele, unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und letztendlich über den einzelnen Menschen hinaus unserer gesamten Gesellschaft gut tun kann?
Wir haben unsere eigenen Erfahrung mit gemeinschaftlichem Trauern nach Sobonfu Somé mit den Erkenntnissen der modernen Psychologie und Neuro-Psychologie verknüpft analysiert und aufbereitet. Damit wir authentische und wirklich hilfreiche, trauma-sensible Wege und Formen zum Trauerprozesse begleiten entwickeln und praktizieren können, die auch hier und heute stimmig und wirkkräftig sein können.
Die Weiterbildung hat keine Zugangsvorraussetzungen. Sie ist geeignet für Menschen aller Berufsfelder, insbesondere:
Gern unterstützen wir dich auch nach der Weiterbildung dabei, in Kontakt zu bleiben und gemeinsam mit anderen Menschen, die Trauerprozesse begleiten und Räume für Trauer eröffnen, darüber im Austausch zu sein, welche Fragen, Herausforderungen und Möglichkeiten in eurer Trauerarbeit auftauchen und wie diese sich weiter entwickeln kann?
Es gibt für diese Ausbildung keine Zugangsvoraussetzungen.
Eine bejahende persönliche Beziehung zur Trauer und zum Trauern ist von Vorteil. Eine (optionale) Teilnahme an bis zu zwei Trauer-Workshops bei uns, um diese Beziehung weiter zu stärken, ist in den Weiterbildungskosten enthalten.
Inhalte und Form dieser Ausbildung sind intensiv und erfordern vor allem während der Präsenzveranstaltungen großen Einsatz von dir – ein klares “Ja” dafür von deiner Seite ist eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches Absolvieren der Ausbildung.
Der Schwerpunkt der eigentlichen Ausbildungsblöcke liegt auf dem Trauerprozesse begleiten für andere Menschen, insbesondere während der Trauerworkshops gibt es aber auch Raum für deine eigenen Trauerthemen und Prozesse.
(diese Bestandteile sind in Form von Aufnahmen und schriftlichen Aufzeichnungen enthalten)
* Ausbildungsblock 1: 25. Februar bis 01. März 2026 (Seminarhaus Lindenhof)
* Ausbildungsblock 2: 22. bis 26. April 2026 (im Seminarhaus Lindenhof)
* Ausbildungsblock 3: 28. Oktober bis 01. November 2026 (Seminarhaus Lindenhof)
* sowie optional: Zwei Trauerfeuer-Workshops, entweder vom 26.-30. November 2025 oder 27.-31. Juli 2026 oder 25.-29. November 2026
3.790 € Normalpreis
3.090 € Reduzierte Kursgebühr für Geringverdienende (begrenzte Anzahl verfügbar, frühe Anmeldung empfohlen)
4.490 € Solidarpreis – damit unterstützt du, dass auch weniger privilegierte Personen teilnehmen können
Insgesamt zwei Trauer-Workshops sind in dieser Kursgebühr inkludiert. Die Preise sind zuzüglich Unterkunft & Verpflegung im Seminarhaus Lindenhof bzw. Schloss Bettenburg.
(In Ausnahmefällen ist eine Zahlung in Raten nach Absprache möglich, ab dem Zeitpunkt der Anmeldung.)
Unser Preissystem dient dazu, nach dem Solidarprinzip strukturell benachteiligten Personengruppen den Zugang zu unseren Weiterbildungen zu erleichtern.
Oft bezahlen Arbeitgeber*innen für diese Ausbildung oder geben einen Zuschuss – Nachfragen lohnt sich!
Für Menschen aus gesellschaftlich besonders diskriminierten Bevölkerungsgruppen vergeben wir zusätzlich eine begrenzte Anzahl an Reparations-Freiplätzen (siehe unten).
Das Seminarhaus Lindenhof ist ein wunderbar ruhiger Ort, auf einer Hochebene von etwa 900m Höhe gelegen, mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet. Der Lindenhof ist ein Einzelanwesen mit lauschigen Plätzchen im weitläufigen Gartengelände und Obstwiesen. Ausgehend vom Luftkurort Möhringen am Rande der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald über dem Tal der jungen Donau gelegen führt ein 3 km langer ansteigender Waldweg raus aus dem Alltag und dem Himmel ein Stück näher.
Alle Mahlzeiten stammen aus der hauseigenen vegetarisch-biologisch-regionalen Küche, viele Lebensmittel kommen direkt aus dem Garten hinterm Haus.