Besuch bei den Ju/’hoansi Buschleuten in der Kalahari
Im November 2017 war ich für 3,5 Wochen in Namibia, auf einer Reise begleitet von Caspar Brown von der Wandering Wild School, Lynx Vilden, und Werner Pfeifer von der Living Culture Foundation.
Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.
„Unser Leben früher war wunderbar, doch wir können und wollen die Vergangenheit nicht zurückholen. Einiges aus der modernen Welt gefällt uns, und wir möchten dies zu einem Teil in unserem Leben machen. Aber wir wollen dabei auch unsere eigene Kultur bewahren und lebendig erhalten.“
Frauen der Ju/hoansi, der „ersten Menschen“, im Little Hunters Village
Bis in die 80er Jahre sind die Menschen des „Little Hunters Village“ noch nomadisch als Jäger und Sammler durch die Kalahari gezogen.
Heute leben sie in einem Dorf aus kleinen Zelten und Hütten neben einer solarbetriebenen Wasserpumpe in der Nähe von Tsumkwe, Namibia.
Sie sind die einzige Gruppe von Buschleuten in Namibia, die noch jagen dürfen.
Zu verdanken ist dies unter anderem der Vision und Tatkraft von Werner Pfeifer und der von ihm begründeten Living Culture Foundation.
Die deutsch-namibianische Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, traditionelle Gemeinschaften darin zu unterstützen, „Lebendige Museen“ zu gründen, in denen die Dorfgemeinschaft vollkommen selbstverwaltet ihren Lebensunterhalt damit verdienen kann, Touristen einen Einblick in ihre Kultur und in die Lebensweise ihrer Vorfahren zu geben.
Damit wird dem in Afrika wie auch dem Rest der Welt so erstickenden Trend entgegengewirkt, dass gerade die Jüngeren Menschen angesichts des umfassenden Raubbaus an den Lebensgrundlagen ihres Volkes und der äußeren Zwänge, die ehemals nomadisch lebenden Kulturen auferlegt sind, und der damit verbundenenen Aussichtslosigkeit ihrer Lebenssituation, umso mehr alles Traditionelle mit Verachtung fortwerfen, in die Städte abwandern und sich in ein entwurzeltes Dasein stürzen.
Statt wegzuziehen und schlecht bezahlte Jobs anzunehmen oder von Regierungsmitteln abhängig zu sein, und in Slums ärmlich dahin zu vegetieren, können die Menschen in den Lebendigen Museen jeden Tag erfahren, wie wertvoll das hoch entwickelte traditionelle Wissen ihrer eigenen Kultur auch heute noch ist.
Viele junge Leute im Little Hunters Village wollen gern vor Ort im Kreis der gesunden und blühenden Gemeinschaft bleiben und selbst noch bessere Fährtenleser, Jäger, Kräuterkundige und MeisterInnen ihres Handwerks werden.
Das Little Hunters Village ist dabei keineswegs ein entlegener Ort, auf den noch nie ein westlicher Mensch vorher einen Fuß gesetzt hat. Die Menschen im Dorf haben Mobiltelefone, sie führen gemeinsam ein erfolgreiches Unternehmen, mit dem sie ein vergleichsweise gutes Einkommen erwirtschaften.
Einige von ihnen waren schon mehrere Male in Europa beispielsweise bei Spurenleser-Konferenzen und sie werden in ihrem Alltag von Touristen besucht, denen sie ihre traditionelle Lebensweise vorführen und erlebbar machen.
Und doch scheinen sie im Vergleich zu vielen anderen traditionellen Gemeinschaften in Afrika nicht mehr Opfer der sich ausbreitenden Zivilisation zu sein, sondern einen Weg gefunden zu haben, die Veränderungen so zu navigieren, dass sie trotz aller Verluste gesund und glücklich leben können und die Gemeinschaft innerhalb ihres Dorfes erhalten bleibt.
Mit großer Klarheit und Bewusstheit sprechen die Ju/hoansi hier über ihre Kultur, die sie bewahren und lebendig halten wollen. Auf unsere Frage danach, was sie als Herz ihrer Kultur ansehen, welches die Elemente sind, die sie weiterhin lebendig erhalten wollen, sind sie sich schnell einig: „Das Jagen und das Sammeln, die Heilungstänze und die Art und Weise wie wir unsere Kinder ins Leben begleiten.“
Traditionelles Handwerk
Schon vor 2000 Jahren haben die Buschleute begonnen, selber Eisen zu verhütten, das an vielen Orten der Kalahari auch an der Erdoberfläche zu finden ist. Seitdem stellen sie Pfeilspitzen, Messer und ein von den Bantu übernommenes Allzweckwerkzeug her, das Chop-Chop. Die Schmiedearbeit braucht heutzutage nur ein ganz normales kleines Feuer, einen im Sand mehr oder weniger festen Amboss (beispielsweise aus einem Stück Eisenbahnschiene), einen dicken kurzen Hammer und als Rohstoffe rostige Nägel, Bolzen oder Stücke von den Metallverstrebungen für Betonkonstruktionen.
Die traditionelle Kleidung ist aus gegerbtem Leder. Dabei wird die Tierhaut am Boden aufgespannt, dann trocken von beiden Seiten geschabt und mit einer zu Brei gehauenen dicken Zwiebel eingestrichen. Nach etwa zwei Stunden Einwirkzeit kann sie nun beim Trocknen weich gezogen werden.
Grabstöcke sind wichtige Alltagswerkzeuge, deren gegabelte Enden dabei helfen, sich einen Weg durch dorniges Gestrüpp zu bahnen, und deren schwertartig zugespitzte und über dem Feuer gehärtete Enden ermöglichen, auch Wurzeln und Knollen auszugraben, die einen halben Meter oder noch tiefer im Boden versteckt sind.
Viele der alten Fertigkeiten sind erst in den letzten Jahren wiederbelebt worden, seit es das Living Museum ermöglicht, damit einen Lebensunterhalt zu verdienen. Während unserer Reise nutzen die Ju/hoansi die seltene Gelegenheit, zusammen mit Besuchern so viele Tage Zeit für die einzelnen Arbeiten zu haben, um auch voneinander mehr zu lernen und sich im Schmieden, Gerben und Holzwerkzeuge herstellen zu üben. Einige jüngere Leute probieren dabei einige der Techniken zum allerersten Mal aus.
Fährtenlesen und Jagen
Gemeinsam mit einigen Jägern und „Meister-Trackern“ gehen wir immer wieder auf Spurensuche. Meistens führen sie uns mit Fragen dahin, zu entschlüsseln, was passiert sein könnte, wer hier lang gelaufen ist, in welcher Richtung, wann und in welcher Stimmung?
Einmal entdecke ich einen unscheinbaren feuchten Fleck im Sand, etwa sieben Zentimeter lang, inmitten von einer Vielzahl von Paarhufer-Trittsiegeln.
Mit einem kurzen Blick darauf erkennt !Oma, wie hier ein Gnu-Weibchen gelagert und wie sie ihr Kalb geboren hat, in der Nacht zuvor.
Mit Händen und Füßen beschreibt er die Geschehnisse, die er anhand der Spuren ganz klar vor seinem inneren Auge sehen kann.
Nahrung sammeln
Die Kalahari besteht vor allem aus trockener Savanne mit sandigen Böden, die kaum Wasser an der Erdoberfläche zu halten vermögen.
Die unwirtliche Landschaft blieb lange Zeit verschont von der Zivilisation, weil sie für Viehhirten und Ackerbauern nicht besiedelbar war.
So konnten die Buschleute, die in der Lage waren, das in der Landschaft in Knollen, Wurzeln oder Baumstämmen versteckte Wasser zu nutzen, hier viele Jahrhunderte trotz der Kolonialisierung relativ geschützt überleben.
Die Wasserwurzel beispielsweise ist saftig und süß, wie ein Obst, das unter der Erde wächst.
Zu Beginn der Regenzeit, wo mit dem Wasser auch das Leben in die Landschaft zurückkehrt, finden wir bei unseren Sammel-Ausflügen voller Lachen und Gesang gemeinsam mit den Frauen und Kindern des Dorfes zudem harte süße Beeren, säuerliche rote pflaumenartige Früchte, viele essbare Kräuter, stachlige Gurken, allerlei Pflanzen mit Heilwirkungen und Wurzelknollen zur Herstellung eines roten Farbstoffes.
Heute, im Zeitalter solarbetriebener Wasserpumpen, ist die Heimat der Buschleute stark dezimiert und ein nomadisches Umherziehen ist nicht mehr möglich.
Viel zu viele Flächen der Kalahari sind als Rinder- oder Wildtier-Weiden umzäunt, oder werden als Schutzgebiete für die Großwild-Jagdabenteuer von Trophäen-Jägern aus dem Ausland genutzt, die zig tausende von Euros für einen Elefanten oder eine Raubkatze bezahlen.
Die Jagd auf die Elefanten hat die einstmals friedlichen Riesen in gefährliche Tiere verwandelt. Meist werden die Ältesten einer Herde geschossen, weil sie die größten Stoßzähne haben, und zurück bleiben verunsicherte Gruppen halbwüchsiger Elefanten, die gereizt und aggressiv auf die Nähe von Menschen reagieren.
Friedvolles Miteinander
Einfach zusammen sein, die Frauen neben den Frauen, die Männer neben den Männern, dazwischen die Kinder wo auch immer sie wollen, über Gesten und Blicke die Verbindung haltend, aufmerksam wahrnehmend, was rundum vor sich geht und dabei gelegentlich Scherze machen und in Gelächter gleiten, oder spontan zum Singen, Tanzen oder Spielen aufspringen…. so habe ich die Ju/hoansi vor allem erlebt. Der Umgang miteinander wirkt auf mich sanft, entspannt und gelassen und vor allem humorvoll. Wenn jemand von uns an die Gruppe eine Frage stellt, reden auf einmal lauthals alle durcheinander, unterbrochen von Gelächter.
Der Dolmetscher hört zu und verkündet irgendwann: „Wir sehen das soundso…“, und dazu nicken alle feste, sind sich einig.
Das „wir“ ist allgegenwärtig. In einem Morgenkreis ist klar: Manche von uns Besuchern schaffen es kaum, ihre Handwerksarbeiten rechtzeitig zu beenden. Als ich völlig ermattet von der Aussicht auf mehr anstrengendes Schmieden zu unserem Feuer zurückkomme, resigniert neben Damh dem Meisterschmied zu Boden sinke, weil auch meine Chop-Chop-Klinge einfach nicht breiter werden will, egal wie viel ich mit Armen wie Pudding auf ihr rumhämmere, schaut er mich entschlossen an und sagt: „WIR werden alle Werkzeuge rechtzeitig fertig stellen, weil WIR nämlich stark sind.“
Entscheidungen werden von allen im Dorf gemeinsam getroffen. Niemand wird ausgegrenzt oder zu irgendetwas gezwungen. Wenn die jungen Mädchen kein Menarche-Ritual mehr machen wollen, weil sie lieber modern sein möchten, dann sorgt das für viel Besorgnis und Gespräche darüber – Zwang gibt es jedoch nicht.
Wenn Mann und Frau sich nicht einig darüber sind, in welchem Dorf sie leben wollen? „DANN brauchen sie es, miteinander zu reden!“ Und auch Schwestern, Brüder, Tanten, Onkel und vor allem die Ältesten redeten in so einem Fall mit, erzählt uns der Dolmetscher, unterstützen, vermitteln, helfen, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Mit den Kindern
Morgens beim Spazierengehen treffe ich Kinder, immer in kleinen Grüppchen. Sie lachen, wenn ich ihnen Spuren zeige und ratlos die Hände in die Luft strecke. Dann erklären sie mir alles geduldig in Ju/’hoansi Sprache und finden es noch lustiger, wenn ich probiere ihre Klick-Worte nachzusprechen. Alle Pflanzen scheinen die 6-8jährigen schon sicher zu kennen, und die Spuren jedes Säugetiers. Die etwas älteren Jungen jagen oft schon selber Eidechsen oder Wachteln mit einer Steinschleuder.
Im Lager spielen die Kinder oft miteinander Kreisspiele und beweisen unglaubliche Geschicklichkeit mit Kürbis-Kugeln, und schnelle Reaktionskraft. Sie lieben es, wenn wir Besucher ihnen Lieder, Tänze oder Spiele beibringen, merken sich alles sofort und probieren es uns immer wieder zu entlocken, indem sie die Melodien selber anstimmen und uns zum Mitmachen auffordern.
Eine Künstlerin aus New York hat eine Löwenmaske mitgebracht, die immer wieder von einem Kinderkopf zum andern wandert und vor Vergnügen quietschende Antilopen jagt. Werner hat viele Pfeile und Bögen dabei, mit denen vor allem die Jungen stundenlang auf einen Springbock aus Stroh schießen.
Viele ältere Mädchen kümmern sich liebevoll um kleinere Kinder, tragen sie herum und versorgen sie. Obwohl jedes Mädchen („natürlich“ sagen sie!) die Freiheit hätte, auch das Jagen zu erlernen, sei das einfach so noch nicht vorgekommen. Die Frauen reagieren mit Staunen und Begeisterung, als Lynx Vilden erzählt, dass sie früher lieber ein Junge sein wollte und selbst zuhause Jägerin ist, und /Noshae erzählt darauf lachend, dass auch sie als Kind ein sehr wildes Mädchen war.
Kampfspiele werden überhaupt nicht gespielt. Wenn die Erwachsenen die Kinder beim Kämpfen erleben, werden sie sofort daran erinnert, nicht zu streiten, nicht zu kämpfen, weil dies wichtig dafür sei, den Frieden für alle in der Gemeinschaft zu wahren.
Die kleinen Kinder werden in Tüchern herumgetragen und klettern und kuscheln unermüdlich vor allem mit den Frauen und Mädchen, aber auch mit den Männern. Weinen wird als ganz natürlich angesehen und die Erwachsenen begegnen Tränen und Geschrei mit sanftem, unaufdringlichem Trösten.
Gelehrt wird vor allem durchs Vormachen. Einmal hilft mir Dahm der Älteste beim Aufspannen meines Impala-Fells, während zwei etwa sechsjährige Jungs mit wachsendem Interesse zuschauen. Kurz vorm Abschluss fragt er sie kurz etwas, erklärt dann noch zwei Sätze, und geht einfach ganz woanders hin, lässt sie die Arbeit komplett alleine zuende bringen. Es brauchte eine Weile, bis sie die Technik so richtig raus haben, dabei beratschlagen sie miteinander, sind vorsichtig mit dem Holz“hammer“, der auch schon mal auf dem Daumen landet, und probieren behutsam so lange herum, bis alles gut klappt.
Die Frauen der Ju/hoansi erzählen uns, dass die Kinder das Wichtigste schon lernen müssen, bevor sie in die Schule gehen, damit sie die alten Weisen weiterführen und praktizieren. Würden sie zulange warten, führe das dazu, dass die Kinder „nur noch spielen wollen“, wenn sie nachmittags nach Hause kommen. Schafften sie es aber, die Kinder schon vor der Schule gut auf den Weg zu bringen, gelänge es auch, dass die Kinder das moderne Leben und die eigene Kultur miteinander integrieren können.
Spielen
Vor allem die Frauen und die Kinder lieben es, mit uns zu spielen, ab und zu auch die Männer. Kreisspiele mit komplizierten Regeln, wo es um Geschicklichkeit und Humor geht, sind besonders beliebt.
Oft spielen die Erwachsenen unter sich, die Kinder dürfen es ihnen dann später nachmachen. Bei einem Spiel verhakelt man im Kreis ein Bein mit dem Bein eines Nachbarn und so hüpfen alle herum, bis sie umpurzeln.
Ein anderes Spiel singt vom Großvater der mit Fleisch nach Hause kommt und es nicht mit den Kindern und Frauen teilen will.
Er probiert, sich aus dem Kreis zu verdrücken, wird aber von den schnell an allen Seiten heruntergezogenen Armen aufgehalten – bis er doch den Ausbruch schafft.
Mann und Frau
Die Ju/hoansi heiraten früh und führen in der Regel Ehen mit nur einem Partner. Die meisten Kinder werden erst geboren, wenn die Frauen so um die 20 Jahre alt sind. Kleinfamilien teilen sich eine Hütte oder ein Zelt. Tagsüber und an den Abenden sitzen meistens die Frauen zusammen und die Männer zusammen, oft räumlich nah beieinander. Körperliche Intimität zwischen Partnern wird nicht öffentlich gezeigt, auch Umarmungen oder Küssen kann man nicht beobachten. Viele Paare haben fünf bis sechs Kinder, für die beide Eltern verantwortlich bleiben und sorgen müssen, auch wenn sich ein Paar trennen sollte.
Heilungs-Tanz
Im Dorf der Ju/hoansi wird der traditionelle Heilungstanz getanzt. Dabei nutzt der Heiler eine göttliche Energie, das /nom, das im Körper unter Schütteln, Schwitzen und Tönen erweckt wird und dann über Berührung weitergegeben wird, um als Medizin zu wirken. Während des Tanzes können die Heiler in Visionen wichtige Botschaften für die Gemeinschaft und für einzelne Leute erhalten.
Der Tanz kann nur gemeinsam durchgeführt werden und das Singen und Klatschen der Dörfler, vor allem der Frauen, ist genauso wichtig wie die Rolle der Heiler selbst. Während die Klicksprachen der einzelnen Buschleute-Völker im südlichen Afrika trotz ihrer gemeinsamen Wurzeln sehr unterschiedlich sind, so dass die Menschen Dolmetscher bräuchten, um sich zu unterhalten, sind viele Lieder und Tänze sich immer noch erstaunlich ähnlich. So kann davon ausgegangen werden, dass sie wirklich seit einer unglaublich langen Zeit fast unverändert von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Die Natur
Es ist schwer zu beschreiben, wie aufregend es ist, in der offenen und verlockenden Landschaft der Savanne unterwegs zu sein, wo die Neugier, was hinter dem nächsten Baum oder Busch warten könnte, uns immer weiter und weiter lockt. Wie es sich anfühlt, eine frische Leopardenspur zu erahnen oder ungläubig auf die rehförmigen, aber gewaltig großen Trittsiegel einer Giraffe zu starren. Wie das Herz kurz aussetzt, wenn wir eine der tötlichsten Schlangen, die schwarze Mamba, noch gerade wegzischen sehen oder beim Morgenspaziergang das löwengebrüllartige Posaunen eines Elefanten hören.
Wie es ist, von panischen Schreien im Nebenzelt aufgeschreckt zu werden, wo eine riesige giftige Spinne gerade zum Sprung ins Gesicht angesetzt hat, oder zu spüren, wie der Mund einfach offen stehen bleibt, nachdem eine Herde Berberaffen vorbei gerannt ist – als könnten sie alle miteinander nur der Fantasie entsprungen sein.
In der Kalahari ist alles voller Dornen, viele Singvögel sind bunt und prachtvoll, es ist gefährlich, nachts ohne Taschenlampe spazieren zu gehen, und wie genau die Erdlöcher der Skorpione aussehen ist eine wichtige Information gleich beim Ankommen.
Der feine Sand ist innerhalb von wenigen Tagen überall, überall, und wird in der Sonne mittags so heiß, dass dünne Gummisohlen kaum ausreichen, sich nicht die Füße zu verbrennen und die Solargeneratoren vorm Wegschmelzen geschützt werden müssen. Dann ist es wunderbar, einfach nur in der Hängematte zu liegen und die Hitze zu genießen.
Am meisten berührt hat mich ein uralter Baobab-Baum mit vielen meterdicken Stämmen, die teils aufrecht wachsen und teils wie ein gewaltige Lindwurm-Leib über die Erde kriechen. Vielleicht ist dieses wunderbare Baumwesen das Herz des Universums – so hat es sich zumindest angefühlt als wir im kupfernen Licht des Sonnenuntergang zu ihm gelangten, umkränzt von einem doppelten Regenbogen, wie ein Willkommens-Gruß um noch viel tiefer zu landen in dieser wunderschönen Landschaft, und uns auf ihre Geheimnisse einzulassen, hier in dem Land, wo unser aller Ahnen vor unfassbar langer Zeit zu Menschen geworden sind.
Für die Bilder geht Dank an Werner Pfeifer, Judith Wilhelm, Myriam Kentrup, Paul Wernicke, Tim Taeger, Caspar Brown, David Willis, Ajax Axe und Nicola Mosley.
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