Letzte Blog posts
Bilder, Bilder, Bilder… Im Circlewise-Instagram:
Newsletter
Etwa 1-2 x monatlich verschicken wir Artikel, Circlewise-Neuigkeiten und mehr…. wir freuen uns sehr, wenn du mit-liest!
Der Begriff „Verbindungskultur®“ ist eine Wortschöpfung – entstanden auf unserer Suche nach einer griffigen Bezeichnung für unser Wirken für eine Kultur der Verbundenheit und des fortdauernden sich Verbindens mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit allen anderen Mit-Wesen.
Verbindungskultur beinhaltet eine ganz klare Ausrichtung auf das Wohl aller Wesen. Im Großen wie im Kleinen geht es darum, als Menschen in Verbindung zu gehen mit den Bedürfnissen und Begrenzungen der natürlichen Welt um uns herum, für ein regeneratives Dasein, das dem gesamten Lebensnetz dienen kann.
Auch wir Menschen sind Natur, durch und durch. Je mehr wir die Natur um uns herum fühlen, verstehen, und lieben, desto besser können wir auch unsere innere Natur begreifen, mit all dem, was uns in uns selbst begegnet, einen Umgang finden, der lebensförderlich ist.
Verbindungskultur gestalten bedeutet, soziale Räume nach natürlichen Mustern und Rhythmen zu gestalten. So können wir leichter im Einklang mit der Jahreszeit, der Tageszeit, mit den Gegebenheiten eines Ortes und der innewohnenden Entwicklungsdynamik von Projekten oder Veranstaltungen handeln.
Inspiriert ist unser Kompass von Jon Young’s 8 Shields Model, mit welchem wir seit vielen Jahren arbeiten. Die „Acht Schilde“ haben uns gelehrt, in Orientierung an natürlichen Kreisläufen und Rhythmen zyklisch zu denken und auf den Menschen übertragbare Muster in der Natur zu finden und zu nutzen. Mit der Zeit begannen wir auf dieser Grundlage eigene Schilde, oder vielmehr Räder und Kompasse für unsere Arbeit zu entwickeln.
Der Verbindungskultur-Kompass zeigt die wesentlichen Aspekte von Verbindungskultur in Relation zum natürlichen, in Phasen gegliederten Kreislauf des Tages (anhand des Sonnenstands) und des Lebenszyklus‘ einer Pflanze.
Der Horizont teilt den Kompass in eine helle und dunkle Jahreshälfte ein – denn die einzelnen Phasen korrespondieren auch mit bestimmten Zeiten im Jahresverlauf.
Alles zusammen ist verknüpft mit den acht Himmelsrichtungen, so dass sich das Bild von einem Kompass ergibt – ein Symbol, dass sich als Navigations-Hilfe für das Gestalten von Verbindungskultur-Räumen nutzen lässt.
(In unserem Kompass ist der Norden unten, unter anderem weil er für die Wurzeln steht, aus denen alles erwächst.)
Zuhause ist, wo wir uns sicher fühlen können, und wo wir wirklich sicher sein können.
Für uns bedeutet dies, als ganzer Mensch, insbesondere mit allen Bedürfnissen, Emotionen und Eigenheiten akzeptiert zu werden, sogar willkommen zu sein.
Es beinhaltet auch, uns sicher sein zu können, dass wir respektiert werden und anderen Personen auch unser Wohlergehen am Herzen liegt, sie sich aktiv dafür einsetzen.
Die meisten Jäger-und-Sammler-Kulturen werden von vielen Forscher*innen als friedvoll angesehen, oft sogar im Angesicht immenser jahrhundertelanger Unterdrückung.
Anthropolog*innen sehen eine wichtige Grundlage dieser Friedfertigkeit im konsequent liebevollen Umgang mit den Kindern, der ein Gefühl tiefer Geborgenheit erzeuge. Ähnliches hörten wir auch von unserer Lehrerin Sobonfu Somé, die in einer traditionellen Dorfgemeinschaft der Dagara in Burkina Faso aufgewachsen war.
Aus der Bindungsforschung ist bekannt, wie weitreichend frühkindliche Erfahrungen mit fürsorglichen und zugewandten erwachsenen Betreuungspersonen sich auf das spätere Beziehungsverhalten des Menschen auswirkt. Ein friedvolles, stabiles Miteinander bedarf eines gesunden, sicheren Bindungsverhaltens. Doch gerade in westlichen Ländern ist dies nicht selbstverständlich.
Verbindungskultur begünstigt das Gestalten von „safer spaces„, also sichereren Räumen, in denen Verbindung und Vertrauen sich entwickeln können.
Früher wurde angenommen, dass in der Kindheit erworbenes ungesundes Bindungsverhalten sich zeitlebens irreparabel auswirke. Dagegen weiß man heute, dass es Möglichkeiten gibt, dies als Erwachsener zu wandeln und gesunde Formen des miteinander-in-Beziehung-seins zu kultivieren. Diese Ansicht wird beispielsweise vom US-amerikanischen Psychiater und Spezialisten für Interpersonelle Neurobiologie Daniel Siegel vertreten.
Ein willkommen heißender Umgang miteinander, sowie ein offener und verletzlicher Austausch über Gefühle, Emotionen und vor allem über persönliche Bedürfnisse sind hierfür essentiell, wie beispielsweise von der kanadischen Sozialforscherin Brené Brown beschrieben wurde.
Es gilt dabei, den Menschen in seiner Ganzheit willkommen zu heißen – Privates ebenso zu würdigen wie arbeitsbezogene Themen, Stärken ebenso willkommen zu heißen wie vermeintliche Schwächen, der Lebensgeschichte einer Person ebenso Raum zu geben wie den Sehnsüchten für die Zukunft, die diesen Menschen im Inneren motivieren.
In einem sicheren Raum kann es leichter sein, mit Konflikten schöpferisch umzugehen, Herausforderungen mit Humor und Entschlossenheit zu begegnen, versteckte Potentiale zu entdecken, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und wirklich effektiv die gemeinsame Wirk-Kraft zu entfalten.
Verbindungskultur braucht und ermöglicht Lebendigkeit. Dafür gehen wir raus aus den Häusern und Besprechungszimmern und holen Natur auch in die Räume hinein.
Statt perfekt anmutender Inneneinrichtung, welche Sachlichkeit und die Notwendigkeit sich anzupassen ausstrahlt, kreieren wir eine Qualität der Lebendigkeit in dem wir etwas Raues oder Weiches, etwas Grünes oder Buntes, etwas von Händen geformtes, etwas Kindliches, etwas mit Feuer oder Wasser oder Luft oder auf eine andere Weise Lebendiges mit in den Raum holen.
Wir laden die anwesenden Menschen ein, selbst in aller Natürlichkeit dabei zu sein, sich authentisch zu zeigen, Autonomie und das Gefühl von Freiheit zu erleben. Dadurch kann die uns allen innewohnende intrinsische Neugier und Entdeckungslust in Schwung kommen. Spielerisches Lernen, Ausprobieren und Erfindungsgeist werden stimuliert. Spaß und Vergnügen sorgen dafür, dass Lebensfreude erfahrbar wird und gemeinsame Aktivitäten scheinbar nicht nur Energie verbrauchen, sondern in der Wahrnehmung sogar Energie freisetzen können.
Humor ist ein essentieller Bestandteil von Verbindungskultur. In Jäger-und-Sammler-Kulturen wurde Humor dazu genutzt, jedes Aufkeimen von Macht einzelner über die anderen lächerlich zu machen und somit den Sinn für die Gleichwertigkeit innerhalb der Gemeinschaft zu erhalten.
Angesichts von Unterdrückung ist Humor auch in der modernen politischen Welt ein wichtiges Ventil, um die eigene geistige Gesundheit zu erhalten. Ein bewusster Umgang mit unterschwelligen Privilegien und Machtstrukturen ist hierbei besonders wichtig. Die Gewissheit, einander trotz unterschiedlicher Rollen im Gefüge auf Augenhöhe begegnen zu können, erleichtert es jedem Mitglied einer Gruppe, sich offen und authentisch zu zeigen.
Für eine als befriedigend oder sogar erfüllend erlebte Gruppen- oder Teamerfahrung ist ein gemeinsames Tun und Wirken im Außen ebenso bedeutsam wie die nährende Verbindung untereinander.
Dabei geht es vor allem darum, zu erleben, wie das Ergebnis des Gemeinsamen so viel mehr sein kann, als die Summe all seiner Bestandteile. Die Synergie zwischen den ganz unterschiedlichen Gaben und Begabungen der einzelnen Menschen ermöglicht ein Hochgefühl, das auf der persönlichen Ebene oft als lebensverändernd erlebt wird.
Ein wichtiger Aspekt davon ist es, gemeinsam etwas Gutes in der Welt zu erschaffen, das dem persönlichen Wertesystem der einzelnen Gruppen- oder Team-Mitglieder entspricht. Im Innern scheinen wir alle zu wissen, dass wir die Welt nicht allein verändern können, sondern einander dringend dafür brauchen, weil eine kleine Gruppe von Menschen eben die kleinstmögliche Einheit für gesellschaftlichen Wandel ist, wie es der Organisationsberater Peter Block beschrieben hat.
Dies kann besonders dann gut gelingen, wenn die Gruppe Spielfeld und Spiegel für die Gaben des einzelnen sein kann und wenn der Fokus auf den gemeinsamen Potentialen und Möglichkeiten liegt. Nur in der Gemeinschaft können wir erfahren, was es bedeutet, als Mensch unter Menschen auf der Erde lebendig zu sein. Indem wir erleben, wie viel wir bewegen, können wir eine Ahnung davon bekommen, was vielleicht unsere Rolle als gesamte Menschheit für den Planeten Erde sein könnte.
In ihrem Buch „Braiding Sweetgrass“ beschreibt Robin Wall Kimmerer anschaulich, wie ein Leben aussehen kann, in dem von Gegenseitigkeit geprägte Beziehungen zwischen Mensch und Natur geführt werden.
In der westlichen Kultur heute praktizieren wir alle stattdessen noch immer einen von Kolonialismus und Extraktivismus geprägten Lebenswandel, in dem Natur oft als Sammlung von Rohstoffen angesehen wird, deren Hauptzweck es letztendlich sei, dem Menschen zu dienen. Ob wir es uns bewusst sind oder nicht – Ausbeutung von unserer Mitwelt ist ein fester Bestandteil unseres Alltags.
Es mangelt uns also nicht am Nehmen oder Empfangen, sondern an der Fürsorge für all das, wovon wir profitieren, am Zurücknähren von all dem, was uns nährt.
Eine wachsende Bereitschaft und auch Kompetenz für nährende Fürsorge füreinander und für alle anderen Wesen in unserer Mitwelt sind ein wichtiger Aspekt von Verbindungskultur.
Denn wir sind ein Teil der Lebensgemeinschaft auf der Erde. Unser Körper ist geformt aus den kleinsten Partikeln der Erde und wird eines Tages zu ihr zurückkehren.
Diesen Zusammenhang immer wieder erfahrbar zu machen, kann vielleicht nach und nach die Grundlage dafür schenken, so gut wir es individuell und kollektiv vermögen, zu einem regenerativen Lebensstil zu finden, der unsere Mitwelt in ihrer Fülle und Vielfalt nicht ausbeutet, sondern sogar nährt.
Viele Sozialforscher*innen, wie beispielsweise Dacher Keltner sehen den Menschen von Grund auf gut und beschreiben es als zutiefst menschliches Bedürfnis und Vermögen, von innen heraus, in Freiheit einander Gutes schenken zu wollen, und nicht gegeneinander, sondern miteinander und für einander uns selbst mit unseren vielen innewohnenden Gaben zu verwirklichen und zu entfalten.
Das Bedürfnis, gebraucht zu werden, können wir dann stillen, wenn jemand da ist, der unseren Beitrag auch annimmt und wenn dieser nicht als selbstverständlich angesehen wird, sondern wir Wertschätzung erfahren für das, was wir tun und sind, für die Beiträge die durch unser Handeln und unser Sein möglich werden.
Ähnlich wie zur Erntezeit im Jahresverlauf ist es ein wesentlicher Teil jeden schöpferischen Tuns, die daraus erwachsenden Früchte miteinander zu teilen und zu feiern.
In unserer Kultur haben Menschen aus unterschiedlichen Generationen oft wenig Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen. Vor allem Menschen die keine Enkelkinder haben oder deren Großeltern bereits verstorben sind, sind davon betroffen. Dabei scheint der Kontakt zwischen Jüngsten und Ältesten eine wichtige Zutat für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit gewesen zu sein. Einige Anthropolog*innen beschreiben insbesondere die Auswirkungen von Großmüttern auf die Entwicklung sozialer Fertigkeiten der Kinder.
Verbindungskultur schaut danach, auf welche Weise die Jüngsten und Ältesten (und alle dazwischen) zurück in die Mitte der Gemeinschaft geholt werden können. In vielen, vor allem beruflichen Kontexten scheint dieser Gedanke exotisch.
Doch wer erlebt hat, wie die Anwesenheit eines einzigen Babies in einer Gruppe aus Erwachsenen eine vorher nicht dagewesene Bodenständigkeit erzeugt, der kann sich das Potential vorstellen, das hier möglich ist.
Auch junge erwachsene Menschen heute profitieren von Älteren, die im Sinne von Mentoring hinter ihnen stehen und auf eine Weise wie Anker in ihrem Leben sein können.
Am Ende eines Tages, wenn es um uns dunkel wird, es nichts mehr zu tun gibt und Ruhe einkehrt, kann es leichter fallen, allein oder miteinander ein bisschen tiefer zu tauchen. Je mehr Herausforderungen, Chaos und Verluste das Leben für uns bereit hält, desto relevanter ist es, all dem Schweren genug Raum zu geben, um reflektiert und verarbeitet zu werden.
Verbindungskultur ermöglicht Räume der Tiefe, wo die Kraft des Trauerns sich entfalten kann, wo wir schwierige Emotionen fühlen und verarbeiten können, wo wir individuell und kollektiv auf Sinnsuche gehen und bewusst wählen können, welche Bedeutung wir dem Erlebten und Durchlittenen geben wollen?
Dazu gehört auch eine Verwurzelung in unserer individuellen und kollektiven Vergangenheit, einschließlich einer bewussten Aufarbeitung des schwerwiegenden Erbes von Kolonialismus und Ausbeutung.
Konflikte können Quellen für dringend gebrauchten und sehr befriedigenden Wandel sein – wenn wir es schaffen, sie konstruktiv zu nutzen.
Es sind die ungehörten Stimmen in uns selbst oder in der Gemeinschaft, die sich laut zu Wort melden, wenn etwas nicht mehr “stimmig” ist, etwas anderes gebraucht ist.
Verbindungskultur begünstigt es grundsätzlich, dass viele dieser Bedürfnisse gestillt und ausgedrückt werden können, ohne dass dies auf eine konflikthafte Weise erfolgen muss. Trotzdem sind Reibungen und Auseinandersetzungen unvermeidbar und ein wichtiger Teil des menschlichen Zusammenlebens.
Verbindungskultur sucht und erforscht Möglichkeiten dafür, sogar im Konflikt in wachsender Verbundenheit voneinander und über einander zu lernen.
Vor allem der Erforschung von Jäger und Sammler Kulturen verdanken wir kostbare Einblicke darin, was Zutaten für ein friedvolles Miteinander sein können. Auch von den Peacemaking-Traditionen der Konföderation der Haudenosaunee in Nordamerika, eine der ältesten Friedens-Allianzen in der Geschichte der Menschheit, sowie anderen, neuzeitlichen Herangehensweisen an friedvolle Kommunikation, können wir vieles lernen, was essentiell für die Entwicklung einer friedvollen Gesellschaft ist.
Verbindungskultur beinhaltet auch, den Blick immer wieder in die Zukunft zu richten und zu fragen, was gebraucht sein wird für die zukünftigen Generationen der Erde?
Es geht um eine Ausrichtung auf Werte – Qualitäten die unabhängig vom ganz konkreten Resultat unseres Handelns ermöglichen, dass wir uns auf eine lebensförderliche Weise verhalten.
Werte können wie ein Nordstern sein, den wir nie endgültig erreichen werden, aber den wir doch nutzen können, um im Dunkeln zu navigieren, unseren Kurs immer wieder zu finden.
Die Frage, wie wir miteinander und mit unserer Mitwelt umgehen ist hier wichtiger, als was konkret wir erreichen. In einer hochkomplexen globalisierten Welt ist es niemals garantiert, dass wir bestimmte politische oder gesellschaftliche Ziele erreichen können. Ganz konkret erscheint es heute noch nicht einmal sicher, ob die Menschheit als solche die nächsten hundert Jahre überhaupt überleben können wird.
Verbindungskultur bedeutet, sich weder an eine rigide Hoffnung zu klammern, dass alles gut ausgehen wird, noch im Angesicht jener verheerenden Umwelt- und humanitären Katastrophen zu resignieren, die schon heute in vielen Teilen der Erde alltägliche Realität sind.
Vielmehr richten wir das Augenmerk auf die Tugenden eines lebensförderlichen Miteinanders – etwas das wir immer wieder von Vertreter*innen indigener Kulturen lernen konnten. Inspiriert von Natalie Diaz, Mojave Poetin, Aktivistin und Lehrerin, stellen auch wir die Frage: Wer wollen wir hier und heute in unserer Beziehung zu allem anderen sein, ganz egal was auch immer noch kommen wird?
Menschen können als Gruppe oder Gemeinschaft auf eine Weise zusammenwirken, die mit einem tiefen Gefühl von Einigkeit einher geht. Dabei kann sich jedes Individuum als authentisch empfinden und gleichzeitig lebendig verbunden mit dem gesamten Kreis sein.
Es entsteht ein Erleben wie man es sich vielleicht für einen Vogelschwarm vorstellen könnte. Aus solch einem gemeinsamen Flow, der sich erhebend und beglückend anfühlt, kann große Wirkkraft erwachsen, indem wir eine gemeinsame Ausrichtung finden und mit vereinten Kräften dafür gehen.
Verbindungskultur ermöglicht, dass jedes Mitglied eines Teams oder einer Gruppe eine klar genug definierte Rolle ausfüllen kann, die Orientierung und Halt schenkt.
Gleichzeitig ermöglicht sie ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Gestaltungsfreiheit innerhalb dieser Rollen. Die Organisationsforscher Bellmann & Ryan haben dieses Prinzip als “gerade ausreichende Strukturen” beschrieben.
Insofern erleichtert Verbindungskultur, dass Führungsverantwortung organischer dahin wandern kann, wo gerade am meisten Kompetenz versammelt ist. So wird es auch leichter, einen nicht mehr stimmigen Plan zu verändern, und, mit dem Gesamtwohl im Blick, beweglich dorthin zu steuern, wo sich Handlungsimpulse als wirklich hilfreich erweisen.
Spirituelles Erleben ist unserer Sicht nach eine durch unsere Biologie in uns Menschen angelegte Möglichkeit.
Dank unseres Großhirns, insbesondere unseres Stirnlappens sind wir in der Lage, “mentale Zeitreisen” zu vollziehen. Wir können hier und jetzt etwas spüren, mehr oder weniger deutlich wahrnehmen, was physikalisch nicht nachweisbar ist.
Dies kann einfach ein Gewahrsein für die Kräfte des Lebens sein, ein Gefühl beschützt und gesegnet zu sein (beispielsweise von Gott), es kann der Frieden sein, den wir uns für die Welt erst noch ersehnen und den wir im Gebet dann direkt und wie anwesend fühlen können, und vieles vieles mehr.
Die Eindrücke, die wir über unsere Sinne sammeln, verknüpfen sich dabei mit persönlich erfahrenen und überpersönlich (also kultur-bedingt) präsenten Symbolen und Interpretationsweisen.
Mit der Fähigkeit für spirituelles Erleben scheint zumindest für einen großen Teil der Menschen auch ein Bedürfnis nach spirituellem Erleben verbunden zu sein.
Unser Anliegen ist es, dass Menschen dieses Bedürfnis für sich selbst und zusammen mit ihren Mitmenschen auf Weisen versorgen können, die sich nicht nur individuell gut anfühlen, sondern auch anderen Menschen, der Gesellschaft und dem lebendigen System Erde dienen.
In unserer Herangehensweise geht es dabei nicht darum, eine besonders wahrhaftige oder gar einheitliche Form der Spiritualität zu finden, sondern jenseits von, aber auch innerhalb von institutionalisierten Religionen die individuellen Zugänge zu würdigen.
Eine undogmatische und auf dem eigenen Erleben basierende Spiritualität kann es erleichtern, in Demut und Dankbarkeit durchs Leben zu gehen – und in schwierigen Zeiten scheint sie manchmal das einzige zu sein, was Menschen hilft, zu überleben.
Aus der Neuropsychologie und insbesondere durch die Arbeit von Stephen Porges ist eine Neugier und ein bewusster Umgang mit der Funktionsweise unseres Autonomen Nervensystems erwachsen, einem bisher eher wenig beachteten Teil unserer Biologie.
Dabei zeigt sich, dass unbewusste Reaktionen in Menschen ablaufen, die unsere kognitiven Fähigkeit und vor allem auch unsere Fähigkeit mit anderen zu kommunizieren sowohl sehr stark beeinträchtigen, als auch stärken und erweitern können.
Verbindungskultur nutzt daher auch Methoden und Techniken, um das autonome Nervensystem dabei zu unterstützen, immer wieder in Entspannung und damit in soziale Offenheit zu finden, wie das Üben von Dankbarkeit und auch das Ausdehnen unserer Sinneswahrnehmung.
Dies ist vor allem dann relevant, wenn Stress oder innere und äußere Konflikte präsent sind. Mit Übung können wir es lernen, uns selbst und einander in den Momenten konstruktiv zu begleiten und zu unterstützen, wenn wir selbst gerade nicht “in unserer Mitte ruhen”.
Aktives Mitgefühl mit sich selbst und mit dem Gegenüber kann die Tür dafür auftun, auch schwere Empfindungen, Gefühle, Bedürfnisse und Sehnsüchte deutlicher zu spüren und anzunehmen, sie zu normalisieren und Wege zu finden, auf eine lebensförderliche Weise mit ihnen umzugehen.
All diese Aspekte sind eine Auswahl dessen, was wir unter Verbindungskultur verstehen und was unsere Arbeit kennzeichnet.
Möchtest du mehr davon wissen, verstehen und ausprobieren? Arbeitest du selbst mit Gruppen oder Teams oder möchtest dich darauf vorbereiten? Dann bist du herzlich eingeladen zum Circlewise Leadership Training!